Ich habe Twitter geliebt und es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, was dieser Troll aus dem Dienst gemacht hat. Twitter war mehr als 10 Jahre ein Teil meines Lebens und ich habe nahezu jeden Tag etwas gepostet.
Schaue ich mir alte Tweets an, ist das wie blättern in einem Tagebuch. Hier einer meiner ersten, unscheinbaren Postings, das Web infinitylist.com gibt es schon lange nicht mehr:
Freitags war immer Stammtisch-Tag. Meistens habe ich ein Erinnerungsfoto geschossen. Meistens war ein Bierglas zu sehen. Und meistens habe ich es über Twitter rausgehauen:
2015 war ich erstmals auf dem Reeperbahn Festival in Hamburg und ich war wirklich baff, als es hieß, dass der legendäre Ray Cokes - MTV Most Wanted - als Moderator von "Ray's Reeperbahn Revue" zu sehen ist. Pünktlich um 17 Uhr begrüßte er im Schmidt Theater am Spielbudenplatz vier Bands, die er sich aus dem Programm gepickt hat, um auf seine unnachahmliche Art mit den Leuten zu quatschen - was für eine Fest:
Und wenn ich mir diesen Tweet - ebenfalls aus dem Jahr 2015 - anschaue … viel geändert hat sich in den letzten acht Jahren offensichtlich nicht?! Nach wie vor gehen zahlreiche Start-ups davon aus, dass es reicht, eine tolle Idee zu haben, der Rest findet sich von alleine, oder?
Nahezu jeden Tag einen Tweet zu veröffentlichen hat tatsächlich viel Spaß gemacht. Gerade die Limitierung auf ursprünglich 140 Zeichen hatte etwas. Vereinzelt habe ich mehrere Anläufe gebraucht um das, was ich ausdrücken wollte, einigermaßen auf den Punkt zu bringen.
Und nun? Seit der Übernahme durch Musk ist Twitter nur noch ein Trümmerhaufen und ich versuche mich davon zu lösen. Emotional hat das einigermaßen (aber noch nicht abschließend) funktioniert. Daher habe ich noch ein aktives Konto und verfolge weiterhin, was mit dem Laden passiert.
Tatsächlich sind viele Konten inzwischen verweist oder gelöscht und Twitter kommt mir wie eine einstmals florierende Stadt vor, aus der immer mehr Leute wegziehen und ihr Glück woanders suchen - fragt sich nur wo.
