An einem verregneten Sonntag haben wir - ausgestattet mit Kaffee, Kuchen und einem Cognac - mal wieder Hitchcocks romantischen Kino-Klassiker angeschaut
Wie oft ich Über den Dächern von Nizza schon gesehen habe? Unzählige Male und ich liebe diesen Film. Dabei ist To Catch a Thief - wie er im Original heißt - gar kein typischer Hitchcock, der Plot ist eher leichtgewichtig und alles andere als der eines Thrillers.
Cary Grant spielt den pensionierten Juewlendieb John Robie, der gezwungen ist, einen mysteriösen Einbrecher zu fangen, der die reichen Besucher der Côte d'Azur beklaut. An seiner Seite die wunderbare Grace Kelly als Frances Stevens, Tochter einer neu-reichen Witwe aus Amerika.
Aber: Das Drehbuch ist clever und unterhaltsam, die Chemie zwischen Grant und Kelly kommt wunderbar zum Ausdruck, dazu die beeindruckenden Bilder von der Côte d'Azur - alles Faktoren, die dazu beitragen, dass der Film prima funktioniert und einfach großen Spaß macht.
Hintergrundinformationen
Da ich mehr über die Entstehung des Films wissen wollte, habe ich mich mal im Netz umgeschaut und war überrascht, was man alles findet.
So gibt es Informationen in Hülle und Fülle auf einer Webpräsenz namens Alfred Hitchcock Wiki. Die Seiten sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen, bieten dafür aber u.a. den Zugriff auf über 52.000 (!) Bilder aus allen wichtigen Hitchcock Filmen.
Und natürlich sind auch Aufnahmen aus To Catch a Thief dabei:
Wunderbar sind auch die nachfolgenden Aufnahmen vom Set:
Oder der herrliche Kino-Trailer aus dem Jahr 1955:
Drehorte
Über den Dächern von Nizza wurde hauptsächlich in Südfrankreich gedreht, vor allem in Cannes, Monaco, Nizza und Umgebung. Interessant ist hier eine Aufstellung, welche die Herrschaften Alain Kerzoncuf und Nándor Bokorim bei einem "Location trip" im Juni 2006 erstellt haben: Location trip to the French Riviera
VistaVision & Technicolor
Neben Über den Dächern von Nizza hat Hitchcock in vier weiteren Filmen das von Paramount entwickelte VistaVision Format benutzt, ein spezielles, lizenzfreies Verfahren, mit dem 35-mm-Breitwandfilme produziert werden konnten. Hinzu kommt die besondere "Technicolor" Kolorierung, die dem Film seine unverwechselbare, fast schon überzeichnete Farbigkeit gibt.
Während viele Außenaufnahmen an den Originalschauplätzen gedreht wurden, zeichnete Hitchcock nahezu alle relevanten Dialoge in den Paramount Studios auf. Vereinzelt kam es dabei zu kleineren Unsauberkeiten im Farbton und der Ausleuchtung.
Das kann man schön in der nachfolgenden Szene (mit dem köstlichen Dialog zwischen Danielle und Frances) erkennen: Während der erste Teil im Studio aufgenommen wurde, ändern sich Farbe und Belichtung etwas, wenn im Schnitt ab der 26. Sekunde zu den Außenaufnahmen gewechselt wird.
"Say something nice to her, Danielle." - "She looks a lot older, up close." - "To a mere a child anything over 20 might seem old." - "A child ... shall we stand in shallower water and discuss that?" - "Enjoying yourself, Mr. Burns" - "Oh, it's very nice here you know the sun at all."
Schluss
Eigentlich ist es an der Zeit, sich endlich mal alles in natura anzuschauen, oder?
In einem Cabrio über die Serpentinen der hoch gelegenen Gran Corniche zwischen Nizza und Monaco fahren, den Blumenmarkt am Cours Saleya besuchen oder abends über die Promenade Anglais schlendern …
Das Internet ist großartig. Hitchcocks Filme auch.