"Rund 74.000 IHK-Zugehörige waren aufgerufen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Stimmen konnten per Briefwahl oder online abgegeben werden. Die Wahlbeteiligung lag bei 8,4 Prozent."

Pressemeldung: IHK-Wahlen 2024: Das Ergebnis steht fest

8,4% … oder gerade mal 6.200 Unternehmer des Kammerbezirks haben sich die Mühe gemacht und ihre Stimme abgegeben, die restlichen 67.800 Wahlzettel sind schlichtweg im Mülleimer gelandet.

Und wie schaut die Wahlbeteiligung in den einzelnen Wahlgruppen aus?

Wie stark haben sich Kleingewerbetreibende an der Wahl beteiligt? In welcher Wahlgruppe war die Beteiligung am höchsten? In welchem Verhältnis standen Online- und Briefwähler? Und ich hätte gerne gewußt, wieviele Stimmen ich bekommen habe: Waren es nur die zwei mir bekannten Wähler? Oder habe ich gar 10 Stimmen bekommen?

Fragen über Fragen, aber außer dem o.g. 57-seitigen und wenig zeitgemäßen PDF-Dokument finden sich keine weiteren Informationen auf der Seite IHK-Wahlen 2024 der IHK Kassel-Marburg.

Da sind andere IHKen - wie z.B. Frankfurt oder Giessen-Friedberg - etwas weiter. Selbst die mit rund 20.000 Mitgliedern deutlich kleinere IHK Lahn-Dill liefert mehr Informationen, siehe Bekanntgabe des Wahlergebnisses.

[Aktualisierung 18.03.2023] Asche auf mein Haupt. Die vermissten Informationen stellt die IHK Kassel-Marburg doch bereit: Am Ende der Seite Bekanntmachungen und Rechtliches gibt es die Rubrik Downloads mit den beiden Einträgen Wahlbeteiligung und Liste der gewählten Kandidaten und hier finden sich alle relevanten Informationen: Die Wahlbeteiligung der Handelsregisterunternehmen lag bei 14,1%, die der Kleingewerbetreibenden bei 6,2%. Rund 35% der Wähler haben ihre Stimme online abgegeben. Und 181 Stimmen habe ich bekommen. Danke für den Hinweis, Herr Edelmann.

Hat die IHK ein Problem?

Die extrem niedrige Wahlbeteiligung erstaunt mich sehr; von den Unternehmerinnen und Unternehmern habe ich mehr Engagement erwartet, schließlich geht es ja um die unmittelbaren Interessen der Mitglieder.

Gut, die IHK hat keine gesetzgebende Gewalt und kann nur in wirtschaftlichen bzw. wirtschaftspolitischen Fragestellungen Einfluss nehmen. Was umso wichtiger wird, wenn man sich die Zusammensetzung der Parlamente ansieht und feststellt, dass wirtschaftlicher Sachverstand und Erfahrung bei vielen Volksvertretern fehlen.

Oder muss sich vor allen Dingen die IHK fragen, warum sich so wenige Unternehmerinnen und Unternehmen engagieren? Ist die Kommunikation falsch oder nicht genug? Oder hat die IHK ein grundsätzliches Problem?